Samstag, 22. Dezember 2018

Disruptiv statt andauernd

Das Wort Disruption, schon mal gehört?

Die deutschen Unternehmen drehen meist nicht am großen Rad beim Thema digitale Transformation sondern nur das kleine Rad. Es wird sich akribisch um Themen wie technische Weiterentwicklung bestehender Technologien und Optimierungsmaßnahmen gekümmert.

Es wird versucht an noch mehr Ecken und Ende Einsparungen zu erzielen, anstelle sich darüber Gedanken zu machen wo man ganz kräftig investieren muss um auch in 5 bis 10 Jahren noch wettbewerbsfähig sein zu können.

Fährt man mit dem ICE von München nach Frankfurt, gibt es doch tatsächlich noch Strecken ohne stabiles WLAN, jeder Manager muss sich zu dieser Zeit dann von seiner Arbeit trennen und im bereits überfüllten Zug Cafe wiederfinden.

Als Vertriebsleiter eines innovativen Unternehmens hat man es ähnlich schwer, ständig wird man vertröstet mit den Worten: "Das Thema steckt noch in den Kinderschuhen...rufen Sie uns doch mal in 3 weiteren Jahren wieder an, dann schauen wir weiter.."


Studie: Digitalisierung in Deutschland

So langsam ist die Nachricht auch beim deutschen Bundestag angekommen. Studien zeigen, dass die Digitalisierung in Deutschland weit hinterher hinkt. Im Vergleicht zu vielen anderen Ländern, wie Großbritannien, USA und Norwegen.

In Großbritannien verfügt fast jeder Schüler über einen Rechner, wobei in Deutschland fast alle Schüler noch von der Tafel abschreiben, ganz unverändert wie noch deren Eltern und Großeltern vor Zeiten des 1. und 2. Weltkriegs.

Man will es kaum fassen, aber diese Zahlen regen wahrlich zum Nachdenken an:

  • Unternehmen welche die digitale Transformation überstehen werden, erwartet laut einer McKinsey Studie eine Produktivitätssteigerung von mehr als 20 Prozent. 
  • Studien der renommierten Elite Universität MIT zeigen auf, das Unternehmen mit digitaler Reife bis zu 26 Prozent mehr Gewinne erzielen werden als deren Mitbewerber die sich nicht ausreichend auf den digitalen Wandel vorbereiten.  
  • Der klassische Einzelhandel wächst zehn Mal schwächer als der Online Handel, das wird auf die nächsten fünf bis zehn Jahre gravierende Auswirkungen auf unsere Shopping - Einkaufszentren haben. Der stationäre Einzelhandel wird bis 2020 um über 400 Milliarden Euro schrumpfen und andere Online Unternehmen werden diesen Umsatz dankend aufsaugen. 

Beispiel: Kodak erziele 1992 einen Umsatz von ca. 19 Milliarden Euro. Als dann 2003 die digitale Fotographie diesen Markt eroberte, verschwand Kodak innerhalb kürzester Zeit von der Bildfläche. Kodak hatte den Wandel verschlafen und sich der digitalen Transformation nicht unterzogen. Ein zweistelliges Milliardenunternehmen welches jahrzehntelang den Markt dominierte, war einfach so verschwunden.

Apple zeichnet mittlerweile einen höheren Börsenwert als die acht größten noch verbleibenden Unternehmen im deutschen Leitindex, den DAX30.

Es gibt unzählige weitere Beispiele von alltäglichen Produkten wie Haushaltsgeräten, Fernseher, Gartengeräte und eigentlich fast alles was maschinell betrieben wird und eine potenzielle Schnittstelle zum sammeln von Daten darstellt.

Der Datenstrom wächst jedes Jahr weiter, bis 2020 sind es 40 026 Exabyte. 1 Exabyte = 1 Milliarde Gigabyte = 1 Million Terabyte




Digitalisierung ist Chefsache

Die Digitalisierung muss Chefsache sein. Wie in der Kaltakquise gilt auch hier die Regel, die Treppe von oben herab zu kehren.

Zu sagen, dass die Digitalisierung in der IT- Abteilung stattfindet ist zu kurz gesprungen. Lassen wir also die Digitalisierung nicht von der IT allein entwickeln, sondern gemeinsam mit der IT und dem restlichen Unternehmen.

Dabei muss der Chef nicht immer über jedes Detail der digitalen Transformation bescheid wissen.

Mit Sicherheit werden Sie nicht von einem Tag auf den anderen zum digitalen Unternehmen und Marktführer ihrer Branche. Wenn Sie jedoch noch wenig in Richtung digitale Transformation getan haben, dann wird es höchste Zeit.

Als Beispiel: 2006 gab es noch keine Smartphones, heute haben Smartphones komplett gleich mehrere Geräte ersetzt. Telefon, Uhr, Kalender, Navigationssystem uns vieles mehr.
Wenn ich auf Kundenbesuch im Auto unterwegs bin, nutze ich zur Navigation fast immer mein Smartphone mit Google Maps, da diese Applikation meist wesentlich handsamer und präziser ist als das eingebaute Navigationssystem im Leihwagen.

Künftig wird nicht mehr Ihr Produkt oder Dienstleistung beim Kunden im Vordergrund stehen. Es wird alleinig um den Nutzen-Wert gehen, welchen Sie ihrem Kunden bieten können.

Vor allem müssen wir uns alle klar werden, das unternehmerischer Erfolg in der Vergangenheit oder Gegenwart, keinerlei Garantie für den Erfolg ihres Unternehmens in der Zukunft sein wird.